Ich höre einen Haufen Podcasts, ich liebe sie. Komprimierte Fakten in einem stündlichen Format, das ich mir anhören kann, wann und wo ich will. Perfekt! Und wer denkt, dass ich Dating- oder Beziehungspodcasts höre, liegt weit daneben. Ich bin ein wandelndes Klischee. Ich bevorzuge wahre Verbrechen!
Aber vor kurzem habe ich während eines dieser Podcasts eine Werbung für einen Wondery-Podcast namens „The 82 Percent“ gehört, in dem es um „nicht-normative“ Beziehungen ging.
Die erste Folge ist mit David Jay, dem Gründer des AVEN – dem Asexual Visibility and Education Networks. Seine Geschichte ist inspirierend! Am faszinierendsten fand ich jedoch die Einschätzung, warum Freundschaften und romantische Beziehungen so unterschiedlich gehandhabt werden, abgesehen mal vom physischen Aspekt.
Wenn wir über Beziehungen sprechen, reden wir immer auch über gewisse Verbindlichkeit. Bei einer Freundschaft tun wir das nicht.
Während ich mir das so angehört habe, wurde mir klar, dass es anders ist, wenn man asexuell ist, zumindest empfinde ich das so. Nicht mit jedem, aber mit deinen engen Freunden und deiner Familie schon. Man engagiert sich viel mehr für seine Freundschaften, die Freundschaften sind viel verbindlicher, und wenn ein/e Freund/in plötzlich eine Beziehung eingeht, verlagert sich seine/ihre Verbindlichkeit für dich plötzlich auf die Beziehung, meistens dauerhaft. Das bedeutet nicht, dass man nicht mehr befreundet ist, es ist nur anders, und es kann sich anfühlen, als sei man „zurückgelassen“ worden. „Alle entwickeln sich weiter, nur ich nicht“ ist etwas, das ich sehr gut nachempfinden kann.
Ich war also neugierig, was die Verpflichtung in einer Freundschaft außer der gegenseitigen Akzeptanz noch beinhaltet. Was ich herausfinden konnte, waren die folgenden 3 Punkte:
1. Wenn man eine verbindliche Freundschaft haben will, muss man mit der anderen Person darüber sprechen. Ihr müsst das beide wollen. Manchmal ergibt sich das von selbst, aber wenn nicht, sollte man sich nicht scheuen, darum zu bitten.
2. Gute Zeit: Ob Fernbeziehung oder nicht, ein wichtiger Teil einer festen Freundschaft ist es, Zeit miteinander zu verbringen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Telefongespräch, ein Spiel, einen Kaffee oder einen Spaziergang im Park handelt.
3. Beständigkeit: Ihr müssen nicht jeden Tag miteinander sprechen. Wenn das der Fall ist, ist das großartig, aber das ist nicht das, was Ihr braucht, dann legt euch einen eigenen Zeitrahmen fest.
Für mich hat sich diese feste Freundschaft ganz natürlich und ohne mein Zutun entwickelt, und ich bin sehr dankbar dafür.
Was denken ihr über feste Freundschaften? Habt ihr in eurem Leben verbindliche Freundschaften? Und haben sie sich auf natürliche Weise ergeben?
Ace
(Quellen: https://greatergood.berkeley.edu/article/item/can_you_have_a_committed_partnership_with_a_friend, https://www.steadfastmin.com/invest-in-friendship, https://www.wellandgood.com/platonic-committed-relationships/)