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Warum verhalte ich mich in Beziehungen so?

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Liebe Leser,

Ob asexuell oder nicht, wir alle haben eine bestimmte Art, uns in einer Beziehung zu verhalten. Unser Beziehungsstil hängt eng damit zusammen, wie wir aufgewachsen sind und wie unsere Eltern uns in unseren ersten Lebensjahren behandelt haben. Dieses Verhalten lässt sich in verschiedene Kategorien einteilen, die so genannten Bindungsstile.

Ähnlich wie bei den Liebessprachen, über die ich vor einiger Zeit geschrieben habe (https://discoveries-of-an-ace.com/de/2023/12/10/wie-zeige-ich-meine-zuneigung/), können die Bindungsstile ein Hinweis darauf sein, warum Ihr euch auf eine bestimmte Weise verhalten, aber sie sind natürlich nicht der einzige Grund. Nur weil ihr euren Bindungsstil kennst, heißt das nicht, dass ihr genau wisst, wie ihr in einer Beziehung seid, oder dass diese eure Beziehungsprobleme lösen. Aber vielleicht hilft es Euch, ein paar Dinge über euch selbst und/oder euren Partner zu verstehen.

Die Bindungstheorie wurde in den 1950er Jahren von John Bowlby aufgestellt und basiert auf der Bindung des Menschen an seine Hauptbezugsperson in der Kindheit. In den 1970er Jahren erweiterte die Psychologin Mary Ainsworth Bowlbys Studien und führte das so genannte „Strange Situation Assessment“ durch und entwickelte dadurch vier primäre Formen der Bindung:

  1. Unsicher-ambivalente Bindungstyp
  2. Unsicher-vermeidende Bindungstyp
  3. Desorganisierte Bindungstyp
  4. Sicherer Bindungstype

Aber was bedeuten diese Bindungen?

1. Unsicher-ambivalente Bindung

Menschen mit einem unsicher-ambivalenten Bindungsstil haben oft eine hohe Meinung von anderen, aber ein geringes Selbstwertgefühl. Sie können davon besessen sein, ihrem Partner nicht zu genügen und/oder Angst vor Zurückweisung haben. Sie können extrem eifersüchtig oder misstrauisch sein. Manche Menschen mit unsicher-ambivalenBindungsstil können nicht allein sein oder haben zumindest massive Angst vor dem Alleinsein. Sie haben Angst, verlassen zu werden, und werden oft als „anhänglich“ oder „bedürftig“ beschrieben.

Hier ein kleiner Tipp für euren Alltag:

Wenn Ihr in einer Beziehung mit einem solchen Partner seid oder wenn Ihr der Typ unsicher-ambivalent seid, kann es helfen, ein bestimmtes „Sicherheitsritual“ zu etablieren. Zum Beispiel, wenn euer Partner/ oder ihr für den Tag weggehen, geht ganz bewusst weg. Macht ein Ritual aus, in dem ihr sagt: „Hab einen schönen Tag. Wir sehen uns heute Abend/morgen“ oder was auch immer ihr geplant haben. Nehmen euch die Zeit, euren Partner im Laufe des Tages/der Nacht zu kontaktieren, um ihm /ihr zu zeigen, dass ihr an ihn/sie denkt. Es müssen nicht viele Nachrichten sein, aber es sorgt dafür, dass ihr euch/ sich euer Partner sicher fühlt. Das sollte einen ängstlichen Partner oder eure eigenen Ängste zumindest ein wenig beruhigen.

2. Vermeidende Bindung

Menschen mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsstil sind oft sehr unabhängig. Sie neigen dazu, eine Menge Freunde und/oder Sexualpartner zu haben. Sie sind nie einsam, und nach außen hin sieht es so aus, als hätten sie großartige Beziehungen. Menschen mit einem vermeidenden Bindungsstil haben jedoch nur oberflächliche Beziehungen. Sie haben immer Menschen um sich herum, aber sie lassen sie nie an sich heran. Sie haben früh gelernt, dass sie sich nicht auf andere verlassen können, oder emotionale Unterstützung bekomme, so dass echte Intimität und tiefe emotionale Nähe für sie ein Zeichen sind, die Beziehung schnell zu beenden.

3. Desorganisierte Bindung

Dies könnte der komplizierteste Bindungsstil sein. Diese Menschen wünschen sich wirklich eine Beziehung, haben aber oft Angst vor emotionaler Nähe oder Intimität. So kann es sein, dass sie mit Intimität gut zurechtkommen, sich aber durch die Nähe zu ihrem Partner bedroht fühlen und die Beziehung vorzeitig beenden. Selbstsabotage durch den Gedanken, dass die Beziehung ohnehin endet, ist eines der Anzeichen für einen desorganisierten Bindungsstil. Den Partner mit dem eigenen Verhalten dazu zu drängen, die Beziehung zu beenden, und dann zu behaupten, es sei von Anfang an klar gewesen, dass das nie hätte funktionieren können.

4. Sichere Bindung

Menschen mit einem sicheren Bindungsstil gehen mit größerer Wahrscheinlichkeit gesunde und stabile Beziehungen ein. Außerdem vertrauen sie ihren Partnern eher und sind emotional zugänglich.

Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sie eine perfekte Beziehung führen; wenn zwei Menschen mit sicherem Bindungsstil eine Beziehung eingehen, sind sie in einer besseren Position.

Ich habe einen Test gemacht. Obwohl ich wusste, dass ich eher der vermeidende Typ bin, stellte sich heraus, dass ich irgendwo zwischen sicher und vermeidend liege. Die „perfekte“ Kombination:), das ist gar nicht so schwer *Sarkasmus*. Aber nachdem ich das für euch recherchiert habe, habe ich zumindest etwas Klarheit über einige der Dinge, die ich in früheren Beziehungen gemacht habe, und ich einige meiner Reaktionen und auch Gewohnheiten besser.

Natürlich ist dieser Artikel nur eine sehr, sehr kurze Zusammenfassung eines umfangreichen Themas. Wenn Ihr mehr über diese Bindungen erfahren möchtet, habe ich einige meiner Quellen unter dem Artikel angefügt. Oder, wenn Ihr einen kleinen Test über Bindungsstile machen wollen, hier ist einer aus Psychologie heute:

https://www.psychologytoday.com/us/tests/relationships/relationship-attachment-style-test

Was meinen Ihr dazu? Hilft Euch das Wissen über Bindungsstile, mehr über euch selbst zu erfahren? Oder kanntet ihr euren Bindungsstil vorher?

Ace

(Quellen: https://www.attachmentproject.com/blog/four-attachment-styles/ , https://health.clevelandclinic.org/attachment-theory-and-attachment-styleshttps://www.verywellmind.com/attachment-styles-2795344https://www.psychologytoday.com/us/tests/relationships/relationship-attachment-style-test

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